Höhere Krankenstände im Anmarsch

Erkältungssaison trifft auf CoV-Herbstwelle

Während die Politik noch überlegt, ob, wie, wo und ab wann das Tragen einer FFP2-Maske wieder Pflicht – oder doch nur empfohlen – werden soll, mehren sich die Anzeichen, dass die aktuelle Coronaviruswelle ihren Zenit schon wieder erreicht haben könnte. Für Probleme sorgt sie freilich dennoch, in Kombination mit einer Welle an „grippalen“ Infekten. Denn durch Krankenstände gibt es in einigen Bereichen personelle Engpässe.

Die Expertinnen und Experten des Covid-Prognosekonsortiums beobachten nach dem raschen Anstieg derzeit eine Stagnation bei den täglich eingemeldeten Fallzahlen, was sich auch an der Virenfracht im Abwasser ablesen lässt. Man rechnet dennoch mit einem weiteren Anstieg der Covid-Patientinnen und -Patienten in den Spitälern.

Bis Ende Oktober könnte ein vorläufiger Höhepunkt erreicht sein, das Prognosekonsortium geht davon aus, dass in zwei Wochen (26. Oktober) 2.360 bis 3.900 CoV-Infizierte auf Normalstationen und 130 bis 200 auf Intensivstationen (ICU) behandelt werden müssen. Derzeit werden im ICU-Bereich 130 und 2.418 auf Normalstationen betreut.

Spitalspersonal dennoch gefordert

Schon in der Vorwoche wurde allerdings betont, dass derzeit nur eine Minderheit der Patientinnen und Patienten wegen Covid ins Spital komme. Laut dem wöchentlich aktualisierten Covid-19-Register wurden per Datenstand vom vergangenen Donnerstag genau ein Viertel der aktuell infizierten Hospitalisierten aufgrund einer Covid-Erkrankung aufgenommen. Für die Spitäler heißt das aber nicht, dass der Aufwand geringer ist: Auch diese Patientinnen und Patienten müssen isoliert und unter höheren Schutzmaßnahmen behandelt werden.

Personen im Krankenhaus

Und die Spitäler kämpfen aktuell auch selbst mit der Personalsituation: Laut Prognosekonsortium sind die ungeplanten Personalausfälle im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 in den Spitälern im Vergleich zur Vorwoche auf rund sieben Prozent gestiegen. Die Rate von ungeplanten Personalausfällen liegt normalerweise unter fünf Prozent.

Viele Krankenstände in Schulen

Personalknappheit gibt es auch in einem zweiten Bereich, der ebenso ohnehin von personellen Engpässen und hoher Belastung in den vergangenen Pandemiejahren geprägt ist: Lehrer und Lehrerinnen. Kärntner Schulen befinden sich seit Dienstag teilweise im Notbetrieb, jede zehnte Lehrkraft ist im Krankenstand. Klassen werden zusammengelegt, und es gibt Supplierunterricht. Rund 730 Lehrerinnen und Lehrer sind krank – mehr dazu in kaernten.ORF.at.

Ähnlich ist die Situation in Wien, auch hier sind 1.000 Lehrkräfte im Krankenstand – mehr dazu in wien.ORF.at. In beiden Fällen trägt das Coronavirus nur einen Teil bei, gemeldet wurden in Wien 218 positive Covid-Tests von Lehrpersonen.

„Grippale Infekte“ weit verbreitet

Es sind zwar wahrscheinlich mehr, Hauptgrund ist aber wohl eine derzeit grassierende Welle von anderen Atemwegsinfekten. In Deutschland hat das Robert Koch-Institut schon vor rund zwei Wochen festgestellt, dass solche „grippalen Infekte“ heuer deutlich verbreiteter sind als in den vergangenen zwei Jahren. In denen wurden auch solche „Erkältungen“ durch Masketragen weniger verbreitet, manche Experten sprechen auch davon, dass diese heuer stärker ausfallen, weil das Immunsystem in den vergangenen Jahren weniger damit beschäftigt war.

Mehr Tests

Jedenfalls scheint das verstärkte Auftreten von Husten und Schnupfen auch dafür zu sorgen, dass in Österreich wieder mehr getestet wird. Auch wenn Prognosen noch vage sind: Die Zahl der neu bestätigten Fälle scheint jedenfalls – trotz eines recht hohen Werts am Mittwoch – eher zu stagnieren. Eine Abflachung der Fallzahlen sei derzeit in allen Altersgruppen zu beobachten, schreibt das Prognosekonsortium, bei den Fünf- bis 14-Jährigen gibt es bereits einen deutlichen Rückgang.

Das war jene Altersgruppe, bei der die heurige Herbstwelle als Erstes sichtbar wurde, möglicherweise weil Kinder – auch ohne Pflicht – zu Schulbeginn öfter getestet wurden. In einzelnen Bundesländern könnte nun „bereits eine vorläufige Trendwende hin zu abnehmenden Fallzahlen eingetreten sein“, heißt es in der Prognose.